Irgendwas mit Kunst #3

Foto: maxmdy

Musikblogs sind tot – oder nicht? Ich liebe Musik, ich habe es geliebt über Musik zu schreiben und blicke am Ende des Jahres gerne darauf zurück, was ich so gehört habe. Deshalb sammle ich hier die neuen Releases des Monats, die ich viel gehört habe und Musik, die ich für mich diesen Monat wiederentdeckt habe. Außerdem möchte ich hier anderen Formen von Kunst einen Raum geben und so einen kleinen Einblick in das geben, was mich inspiriert. Vielleicht ist es auch was für den ein oder anderen oder einfach nur ein öffentliches kleines Tagebuch ganz alleine für mich.

New heavy rotation

Hunger (Prolog) - Shogoon (Song)
Als ich mich so durch mein Release-Radar hörte, lief plötzlich „Hunger (Prolog)“ von Shogoon. Ich weiß noch, dass ich das, was ich nebenbei gemacht habe, kurz unterbrochen habe, um den Song weiter anzuhören. Bei ein paar Zeilen hatte ich auch ein kurzes Ziehen in der Magengegend. Man merkt, wie er sich das alles von der Seele schreiben und rappen musste. Vom Frust gegenüber anderen Rapper*innen, der Musikindustrie bis hin zu sehr persönlichen Bereichen – in alle Richtungen wird ausgeteilt und gleichzeitig findet sich darin die ein oder andere Zeile, die zeigt, dass Humor einfach eine gute Bewältigungsstrategie ist. 

Schlaf dich hoch - futurebae (Song)
Es gibt unzählige Songs von Rappern über Frauen, in denen es darum geht, wie wenig Respekt sie vor Frauen, deren Körpern und Gefühlen haben. Ganz einfach Male-Gaze-Songs. Männer sind halt so. Kann man nichts machen, oder? Naja, futurebae hat sich den Feministischen Kampftag ausgesucht um das zu ändern. Sie übernimmt alle Klischee-Phrasen und -Bilder, die in Songs gemalt werden und richtet diese an Männer. Sie ist doch den ganzen Weg gejoggt, also hat sie doch jetzt sexuelle Gefälligkeiten verdient. Was stellen die sich so an? Sie kann sich nehmen, was sie will. Respekt oder ähnliches haben „Benedick“ und all die anderen doch eh nicht verdient. 

Believe in Gerda - Gerda (Album)
Am Releaseday des Producer-Albums „Believe in Gerda“ fragten mich ein paar Leute, ob ich denn wisse wer denn jetzt plötzlich „GERDA“ sei. Mehrmals fiel der Satz „Ich dachte, wenn es jemand weiß, dann Vanessa.“ Aber ich wusste auch nicht mehr. Lediglich ein paar Tage zuvor habe ich in verschiedenen Instagram-Stories die Seite verlinkt gesehen und bin aus Neugier gefolgt. Wer oder was GERDA ist, ob es endlich mal wieder eine krasse Producerin ist, die ein Album gemacht hat oder nicht, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht.

Doch offenbar steckt hinter GERDA ein Teil von Seeed und das Producer-Duo „The Krauts“. Zu der Zeit war der Griselda-Sound super faszinierend für das Producer-Team. So versammelten sie eine wilde Mischung an Artists auf dem Album. Von OG Keemo, Shacke One, Wa22ermann, Kryptik Joe, Sazou, Audio88, Yassin bis zu Marteria sind alle vertreten. Mein kleines HipHop-Herz hat sich besonders über einen gemeinsamen Song von She-Raw und addeN gefreut. 

Rediscovered

Qveen Herby
Die Musikerin Qveen Herby landet regelmäßig in meinen Playlists und ich bin fasziniert von ihrer Entwicklung. Noch bevor den Begriff „virales Video“ kannten, hatte das Paar bereits einen viralen Hit, den sie bis heute noch bei ihren Live-Shows performt. Ich denke wir alle waren vor zwölf Jahren von der Frau fasziniert die „Look at me now“ perfekt rappte und gemeinsam mit ihrem Partner sang. Früher veröffentlichte sie gemeinsam mit ihrem heutigen Mann unter dem Namen „Karmin“-Songs und nach einigen Cover-Songs kam ein Majorlabel-Deal. Doch mit dem Plattenvertrag und allem drumherum waren sie mehr als unglücklich und sie machten sich frei davon. Als das alles geklärt war, suchte sie erstmal wieder den Spaß an der Musik und mit Qveen Herby fand sie das zum Glück wieder. Jetzt hat sie volle Kontrolle über ihre Releases, hat Spaß sich Konzepte für Artworks und Musikvideos auszudenken, Klamotten zu entwerfen und Musik zu machen. Ihr Mann ist bis heute ihr Produzent und verantwortlich für den experimentellen Sound.

K.I.Z
Wollt ihr wissen wie schlecht ich darin bin Urlaub zu machen? Ich habe von einer sehr guten Freundin einen Wochenendtrip in Europa geschenkt bekommen und habe es über ein Jahr nicht geschafft das Geschenk einzulösen oder auch nur ein Wochenende vorzuschlagen. Also schickte sie mir irgendwann die Frauenkonzert-Ankündigung von K.I.Z und schrieb „Du. Ich. Paris.“ Und wir beiden wissen: Mit einem K.I.Z-Konzert kann man eigentlich nie etwas falsch machen. Also hingen wir für eine Stunde an verschiedenen Geräten und versuchten, Tickets für das Frauenkonzert in Paris zu bekommen. Sie war noch nie bei einem Frauenkonzert und für mich wäre es das zweite, dafür war sie schonmal in Paris und ich noch nie – und zum Glück konnten wir alles miteinander verbinden. Deshalb hörten wir uns vermehrt durch die K.I.Z-Discographie, was darin endete, dass wir mit unzähligen K.I.Z-Ohrwürmern durch Paris liefen und Zeilen in den Raum warfen, die von der anderen vollendet wurden.

Paradox - KeKe (2019, (Musikvideo)
Diesen Monat kündigte KeKe ihr musikalisches Karriereende an und releaste mit „Love Myself Instead“ ihre letzte Single. Im Zuge dessen fiel mir ihre erste Single „Paradox“ wieder ein. Sie wurde damit zum Geheimtipp und einige Rapper*innen nannten ihren Namen in Interviews, wenn es um neue Artists ging, die man auf dem Schirm haben sollte. KeKe war anders und brachte ihren eigenen Stil in ihre Musik ein. Sie ist einfach Künstlerin und möchte sich ausleben, doch fühlte sich offenbar eingeengt von den Erwartungen – zumindest wirkt es so nach außen. Für mich persönlich war KeKe auch der allererste Artist, für den ich einen Pressetext und eine Künstlerinnen-Bio schreiben durfte.


Art-Account

Ich liebe jegliche Form von Kunst und teile meine liebsten Inspirationen auch gerne mit anderen. Deshalb möchte ich jeden Monat etwas vorstellen, was mich inspiriert, motiviert oder fasziniert hat.

VAPSKI (Instagram)

Wenn ich in fremden Städten bin, dann kann ich nicht anders als nach Graffitis ausschau zu halten. Ich will wissen, welche Stile es gibt, welche Namen ich besonders häufig sehe und auch wie voll die Stadt damit ist. Ein Name, der mir in Paris besonders auffiel, war VAPSKY oder VAPSKI. Dabei sah ich den Namen nicht mal so häufig, doch wenn ich ihn sah, dann waren es immer die cleansten Graffitis, die zwischen all den anderen hervorstachen. Irgendwann musste ich mir den Namen einfach aufschreiben und suchte zuhause nach dem Instagramprofil. Ich bin gespannt ob ich den Namen auch mal außerhalb von Berlin sehen werde. 

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