Irgendwas mit Kunst #11

Foto: maxmdy

Musikblogs sind tot – oder nicht? Ich liebe Musik, ich habe es geliebt über Musik zu schreiben und blicke am Ende des Jahres gerne darauf zurück, was ich so gehört habe. Deshalb sammle ich hier die neuen Releases des Monats, die ich viel gehört habe und Musik, die ich für mich diesen Monat wiederentdeckt habe. Außerdem möchte ich hier anderen Formen von Kunst einen Raum geben und so einen kleinen Einblick in das geben, was mich inspiriert. Vielleicht ist es auch was für den ein oder anderen oder einfach nur ein öffentliches kleines Tagebuch ganz alleine für mich.

New heavy rotation

captions – BRKN (Song)
Viele Outros sind oft melancholisch und ruhig. Doch BRKN macht es bei der „Tränen“-EP anders. Der Beat strahlt eine Freude und Leichtigkeit aus und auch im Text lebt er seine unbeschwerte Seite aus. Er rappt lässig über Outfits, seine Locken, Freunde und Zeit am Meer, während er an all diejenigen austeilt, die ihm seinen Erfolg nicht gönnen. Naja und spätestens mit der Zeile „Ich bin psychisch nicht stabil doch meine Outfits sind iconic.“ hatte er mich.

GNX – Kendrick Lamar (Album)
Auf „Mr. Morale & The Big Steppers“ (2022) folgte lange nichts, dann über den Sommer ein Beef über mehrere Wochen und jetzt tritt Kendrick Lamar quasi überraschend nach. Das Album „GNX“ war einfach da und er lässt keinen Zweifel daran, dass er „I’ll kill ’em all before I let ’em kill my joy.“ wirklich ernst meint.

money – oddworld, Reezy, OG Keemo (Video)
Das ist mein Ohrwurm des Monats. Es wird geflext, beide haben Spaß in ihren Parts und man weiß, alle Beteiligten am Song haben sich hoch gehustlet, Die Zeile „Wenn du gern broke bist, halt Abstand, bleib in deiner Bubble.“ interpretiere ich deshalb weniger als Kapitalismus-Lüge, sondern eher als „Wenn du keine Ziele und Ideen hast, dann nerv uns nicht.“

Rediscovered

Salsa – Wa22ermann (2022)
Wa22ermann startet direkt am Anfang mit „Das Leben dreht sich nicht um dich, auch nicht um mich, nur sich im Kreis.“ in die Hook und hatte mich damals sofort so in den Song gezogen. Es ist fast sowieso wie ein Song für Introvertierte – zumindest interpretiere ich das so. Sie will einfach nur ihr Wasser, Beat und Mic und ihre Ruhe, aber ständig wollen andere was von ihr.

ALL MY BITCHES – Qveen Herby (2023)
Es war ein großer Heilungsprozess für mich, zu erkennen, dass Frauen sich für andere Frauen freuen können. Nicht alle wollen dich insgeheim scheitern sehen. Sondern es gibt Frauen, die sich ernsthaft und von innen heraus freuen, wenn eine von ihnen gewinnt und Erfolge feiert. Der Gedanke von „Es ist nur Platz für eine“ ist eine patriarchale Lüge, die wir viel zu lange geglaubt haben. Dabei ist es einfacher, wenn wir füreinander, anstatt gegeneinander kämpfen. Qveen Herby singt „All of my bitches they wanna see me win.“ und ich konnte es zum ersten Mal so richtig fühlen.

MP3-Player – Tua (2012)
Wir alle kennen diese Tage, an denen einfach alles zu viel ist. Wir flüchten in die ruhige, dunkle Nacht mit den magischen, hellen Lichtern der Stadt. Gleichzeitig wollen wir etwas, das die Gedanken übertönt. Diese Ambivalenz fängt Tua mit ‘MP3-Player’ perfekt ein. Es beginnt leise, verträumt und dann wird die Wut auf die Welt in der Hook mit jedem Effekt vertont. Es passiert alles auf einmal. Tua schafft es, mit seinen experimentellen Produktionen den gesungenen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen. Dieser Song ist mittlerweile zwölf Jahre alt und genauso lange in diversen Playlisten von mir zu finden – und mit Sicherheit früher auch auf dem ein oder anderen MP3-Player.


Art-Account

Ich liebe jegliche Form von Kunst und teile meine liebsten Inspirationen auch gerne mit anderen. Deshalb möchte ich jeden Monat etwas vorstellen, was mich inspiriert, motiviert oder fasziniert hat.

the death of personal style

Mina Le ist eine YouTuberin, die sich in ihren Videos viel mit Fashion, Geschichte und Gesellschaft auseinandersetzt. In diesem Video reflektiert sie ihre eigene Style-Entwicklung der letzten Jahre und setzt sie in den Kontext der Zeit. Sie zitiert Alexandra Hildreth: „You can tell someones screen time from their outfit.“ und hält uns damit einen Spiegel vor. Es gibt hunderte Videos dazu, wie man seinen persönlichen Stil findet, wie man Kleidungsstücke und Accessoires individuell gestaltet – und sie dann trotzdem insgesamt alle gleich aussehen. Mindestens genauso viele Videos beschäftigen sich damit, wie man diese oder jede Ästhetik erreicht. Doch das widerspricht dem Ziel eines persönlichen Kleidungsstil komplett, denn er ist dann alles außer persönlich. Es geht darum, immer edgy zu sein und die wildesten Sachen miteinander zu kombinieren, nur um nicht „basic“ zu sein. Aber das passiert selten aus einem selbst heraus, sondern eher, weil andere imponiert werden sollen. Wenn dann noch TikTok sagt, dass dieser oder jener Trend gerade aktuell ist, sieht man draußen auf der Straße, wer die gleichen Videos wie man selbst gesehen hat und so sehen wir dann doch alle wieder gleich aus. Vielleicht ist es also eine gute Idee, sich wirklich darauf zu konzentrieren, was einem gefällt und nicht das, was TikTok und YouTube als den „individuellen“ Trend bezeichnen.

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Irgendwas mit Kunst #10